Ain't nothing but a village thing

Es war ein Montag nachmittag. Er musste zum Briefkasten. Etwas wegschicken. Geschäftlich. "Da musst du wohl gehen", dachte er sich. Er wusste natürlich, dass er ohne den Hund das Haus nicht verlassen kann. Der wollte schließlich mit und würde das auch recht selbstbewusst durchsetzen. Nun gut. Dann musste er wohl. Er nahm seinen iPod und seine neue Kamera und eine Leine natürlich, krallte sich den Hund, ein gefährlicher Kampfhund übrigens, und verließ das Haus. Natürlich hatte er noch die Kaffeemaschine ausgemacht, denn die könnte das ganze Dorf abrennen, hatte seine Mutter ihm immer gepredigt.
Als er aus der Tür trat, wehte ihm ein angenehmer Wind ins Gesicht. Als er so durch seine Straße lief und darüber nachdachte mit welcher Freude sich die Leute die sich für Proll-Felgen an die Corsas schraubten sah er das erste Motiv, in Gedanken nannte er es "Patriotismus auf Halbmast".
Zwar hing die Fahne nicht auf Halbmast, aber man kann schließlich nicht alles haben.
Er ging weiter. Als er den Brief eingeworfen hatte beschloss er einen anderen Weg zurückzugehen. Da wunderte er sich, was für Sachen sich die Leute in den Garten stellten. Die einen stellen sich da komische Blechskulpturen hin, die rosten, die anderen einfach nur Schrott.
Ein paar Meter weiter entdeckte er die nächste Fahne. Er dachte kurz darüber ob er irgendeinen Feiertag verpasst hatte. Er ging mal davon aus, dass dies nicht so war. Es musste an der Bevölkerungsstruktur des Dorfes liegen. Naja. So ist das nun mal in abgelegenen Bergdörfern. Wenn man auf nichts stolz sein kann hängt man halt ne Fahne raus. Ein paar Meter weiter fand er dann
auch das passende Schild dazu. "Aber ok," dachte er sich ""Unglinghausen, immer guter Dinge" steht ja am Ortseingang".
Da war er auch schon wieder zuhause und fing an seine Erlebnisse zu bloggen.

Ich kann ja nicht immer nur die schönen Seiten des Dorfes erwähnen und darstellen...
Jan