mein 2. Leben?

Ich war gerade auf der eins live page und stieß da auf einen Artikel über etwas, dass ich schon wieder verdrängt hatte: Second Life.

Second Life ist eine Art Online Rollenspiel mit einer relativ realistischen virtuellen Welt, die ausschießlich von ihren mittlerweile fast 5 Millionen virtuellen Bewohnern gestaltet und besessen wird. Der erste Account ist sogar kostenlos und die Möglichkeiten fast unbegrenzt.
Man kann Geld verdienen (eigene Währung: Linden Dollar), indem man Objekte kreiert und scripted und diese dann verkauft, egal ob es sich dabei um Haustiere oder Wohnhäuser handelt.
Genauso kann man auch Geld ausgeben.

Zugegeben, ich kann mit denken, warum es mehr spaß macht, mit anderen "echten Menschen" zusammen Orcs bei WoW zu schaschliken, als sich alleine mit mieser KI rumzuschlagen, oder das ganze auf Pen und Paper Basis zu machen. Aber wozu brauche Ich eine Simulation der echten Welt? Die Antwort ist wahrscheinlich irgendwo da draußen.

Meine These sieht ja folgendermaßen aus.
Es gibt in der realen Welt ja genug erfolgreiche Menschen, aber auch genug Loser, denn die muss es geben.
In der virtuellen Realität dagegen ist es deutlich einfacher erfolgreich zu sein.
1. muss man dafür ja nur einen Finger krumm machen
2. gibts in second life wahrscheinlich keine real erfolgreichen Menschen, die den Losern ihren Erfolg wieder wegnehmen.

Ich war ehrlich gesagt, schon sehr neugierig, wie denn diese virtuelle Realität ist, wenn es schon nichts kostet. Ich seh für mich auch keine Gefahr da hängen zu bleiben, aber ich dachte mir: "Das ist deine Chance was für den Erhalt des Niveaus zu tun. Man muss nicht bei jedem Schwachsinn mitmachen."

Ich denke, diese Geschichten sind irgendwie der nächste Schritt in Richtung Abgrund. Ich seh mich jeden Tag um und sehe immer weniger echtes. Das fängt mit dem künstlichen Süßstoff im Kaffee morgens an. In der Schule gehts weiter: Ja, eure D&G shirts sind fake und außerdem hat das nichts mit Style zu tun. Nachmittags falsche Menschen in Talkshows, falsche Künstler auf MTV. Ich bin zumindest froh, einen Haufen Menschen zu kennen die ich als ziemlich echt erachte und damit meine ich nicht nur aus Fleisch und Blut.

Ich möchte auch nicht pauschall alle secondlife user verurteilen, der eine oder andere will vielleicht nur die Bars da drin als Chatroom mit guter Grafik nutzen, oder konnte sich nicht verkneifen, was ich mir verkniffen habe.

Mein echtes Leben zumindest schickt mir im Moment.
Ich habe endlich die Aussicht auf einen ordentlichen Nebenjob, heute eine gute Note für unsere
Präsentation "Guide to employment and immigration in the USA" kassiert und der Sommer kommt. Na, is das nix?